Geschichte der Fair Play Initiative

In den 70er Jahren verstärkten sich die Zuschauerausschreitungen insbesondere bei großen Sportspielveranstaltungen; aber auch die Aggressionen auf seiten der Sportler schienen zuzunehmen. Im Auftrag des Bundesinnenministers setzte das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Köln im Mai 1978 eine Projektgruppe "Sport und Gewalt" ein, deren Gutachten samt Empfehlungen im Frühjahr 1982 veröffentlicht wurde.

Nun waren auch die Sportverbände gefordert zu handeln. Das Präsidium des damalige Deutschen Sportbundes (DSB/ heute DOSB) beauftragte im Herbst 1982 den Wissenschaftlichen Beirat des DSB, sich mit der "Fairneß- und Fan-Problematik" zu befassen und in seine Überlegungen auch die gerade gestartete Fair Play Initiative des Schweizerischen Landesverbandes für Sport (SLS) "Wir wollen fairen Sport" einzubeziehen.

Die im Jahre 1983 politisch ausgelöste und nachdrücklich geführte Diskussion um "Sport und Frieden" verschob vorübergehend etwas die ursprüngliche Zielperspektive. Sie geriet wieder näher in den Blick durch eine Resolution des DSB-Hauptausschusses im Dezember 1983 zu "Sport und Frieden", die den "inneren Frieden" im Sport, die Fairneß, zu fördern versprach. Folgerichtig wurde der DSB-Bundestag im Mai 1984 unter das Leitthema "Fair miteinander leben" gestellt. Aus ihm resultierten Empfehlungen, wie die Fairneß durch geeignete Maßnahmen gestärkt werden könnte.

Die Fair Play Diskussionen wurden nun intensiver betrieben; und schließlich wurde auch gehandelt. Die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) begann im Herbst 1985 zusammen mit der Deutschen Sportjugend (dsj) eine Fair Play Aufkleber Aktion. Die Sportjugenden von Baden-Württemberg und Niedersachsen bereiteten gemeinsam mit ihren Landesportbünden, den jeweiligen Kultusministerien und Sponsoren Fair Play Wettbewerbe vor, die 1986 bzw. 1987 durchgeführt wurden.

Nach einer Vielzahl von Gesprächen zwischen DSB, dsj, DOG und anderen Interessierten beschloß dann der DSB-Hauptausschuß im Dezember 1986, eine "Fair Play Initiative des deutschen Sports" unter Federführung der DOG ins Leben zu rufen. Es bedurfte noch einmal der ein ganzes Jahr währenden Vorbereitung, um eine Konzeption zu erarbeiten und um die Finanzierung zu klären, ehe das Ergebnis im Dezember 1987 sowohl der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz als auch dem Hauptausschuß des DSB durch Willi Daume präsentiert werden konnte.

Das Jahr 1988 ist somit das Jahr der ersten Aktionen innerhalb und außerhalb des Sports unter dem Motto "Fair geht vor!"

Die DOG-Jugend führte ab 2005 viele Fair Play Aktionen durch. So referierten Sie zu dem Thema bei verschiedenen Seminaren und Veranstaltungen. Beim dsj-Jugendevent in Weimar 2007 wurden über 2.000 Menschen dazu animiert, sich an der Fair Play Meile zu beteiligen.

In Schulen startete die DOG-Jugend einige Aktionen mit Schülern im Unterricht durchzuführen und wird diese in den kommenden Jahren wieder ausbauen bzw. zu intensivieren.

Das erste Fair Play Camp zu den Olympischen Spielen in Peking führte die DOG mit 35 Fair Play Botschaftern durch. Dieses soll zu den Sommerspielen in London 2012 zu einem internationalen Fair Play Camp ausgebaut werden.